In dieser Anleitung erfährst Du, wie Du einen neuen Außenputz auf der Hausfassade richtig streichst. Die Dauerhaftigkeit und Optik des Anstrichs hängt maßgeblich von der Vorbereitung und der Trocknungszeit des Putzes ab.
Voraussetzungen: Trocknung und Abbindung des Putzes
Der neue Oberputz muss vollständig abgebunden und durchgetrocknet sein.
Bei mineralischen Putzen (z. B. Kalk-, Kalkzement- oder Zementputz) muss die Karbonatisierung abgeschlossen sein, um spätere Schäden in der Art von Kalkausblühungen an der Oberfläche zu vermeiden.
Für einen Dekorputz mit 2 mm Körnung, wie z.B. Scheibenputz, Silikatputz oder Silikonharzputz, empfehlen wir eine Standzeit von mindestens 7 Tagen.
Beachte, dass niedrige Temperaturen oder hohe Luftfeuchtigkeit die Trocknungszeit verlängern lassen können.
Vorbereitung des Untergrunds
Mineralische Untergründe können ein unterschiedliches Saugverhalten aufweisen, was zu einem erhöhten Materialverbrauch und zu einem ungleichmäßigen, wolkenartigen Abtrocknen der Farbbeschichtung führen kann. Um dies zu vermeiden, ist Auftragen einer saugfähigkeitsregulierenden und verfestigenden Grundierung erforderlich.
Für Dispersions-, Silikonharz- oder Puracrylfarben: Verwende Baumit Tiefengrund als Grundierung.
Für Silikatfarben (z. B. Baumit Silikatfarbe Fassade): Nutze Baumit Mineralgrund, der speziell für diese Farbart geeignet ist.
Besonderheit bei verarbeitungsfertigen Dekorputzen
Dekorputze wie Baumit Silikatputz, Silikonharzputz oder PURA Fassadenputz benötigen keine zusätzliche Grundierung, wenn der Fassadenanstrich innerhalb von 2–3 Monaten nach dem Auftragen erfolgt. Für Anstriche nach dieser Zeitspanne, empfehlen wir das vorherige Grundieren.
Wichtige Hinweise
Die richtige Vorbereitung und Trocknung des Putzes sind entscheidend für ein dauerhaftes und gleichmäßiges Ergebnis. Passe die Standzeiten immer an die jeweiligen Wetterbedingungen an und beachte die Angaben des Putz- und Farbsystems.
Durch die vielfältigen Baustellengegebenheiten können die von uns gezeigten Arbeitsschritte nicht alle Einzelfälle berücksichtigen. Sie zeigen den aktuellen Stand unserer Erfahrungen zum Zeitpunkt der Erstellung der Bilder und sind daher unverbindlich. Beachte in jedem Fall die Vorgaben des Herstellers der eingesetzten Dämmplatten.
Damit das Klebeband nachfolgend besser am Untergrund, reinige die betreffenden Flächen gründlich. Typischen Staub und Schmutz kannst du mit einem feuchten Lappen abwischen.
Klebe alle nicht zu beschichtende Bauteile, die vor Verschmutzung geschützt werden sollen, mit passenden Klebebändern ab. Auf unseren glatten Kunststofffenstern verwenden wir ein UV-beständiges Klebeband für glatte Oberflächen.
Eine Malerspachtel als Abreißkante hilft dir, das Abklebeband an schwer zugänglichen Ecken sauber anzubringen.
Anschließend schützt du Flächen von Fenster, Türen usw. durch zusätzliches Abdecken mit Folie vor Verschmutzung. Wir empfehlen das gezeigte Abkleben in zwei Arbeitsgängen, da das akkurate Abkleben mit dem Klebeband für die meisten Handwerker einfacher ist.
Beim nachfolgenden Abkleben mit der Folie kannst du die Breite des vorher gesetzten Abklebebandes nutzen, was das Arbeiten deutlich erleichtert.
In unserem Beispiel handelt es sich um eine verputzte Dämmfassade (WDVS) mit der zusätzlichen Ausführung einer zweiten, wasserführenden Ebene unter der später zu setzenden Fensterbank.
Aus diesem Grund haben wir auch diesen Bereich vollständig abgeklebt
Die zweite, wasserführende Ebene ist bei Gebäuden in Holzrahmenbauweise und WDV-Systemen mit Holzfaserdämmstoffen eine aktuell gültige Vorschrift, auf monolithischem Mauerwerk und geklebten Dämmplatten aus EPS und Mineralwolle eine Empfehlung.
Auf unserer Baustelle wurde die Sichtschalung mit einer Lasur beschichtet. Daher kleben wir diese Flächen mit einem auf den Untergrund abgestimmten, schonenden Abklebeband ab.
Abschließend schützen wir alle Dachteile vor einer möglichen Verschmutzung.
Das Abkleben ist eine zeitraubende Tätigkeit. Gleichzeitig ist das Reinigen von nicht vorher geschützten Bauteilen ebenso zeitintensiv und in der Praxis nicht immer erfolgreich.
Unabhängig davon, ob eine weiße oder eingefärbte Fassadenfarbe verwendet werden soll, musst du die Farbe vor dem Auftragen gründlich bis zum Boden des Farbeimers aufrühren.
Angrenzende nicht zu beschichtende Bereiche wie Randbereiche, Innenecken oder schwer erreichbare Stellen streichst du mit einem geeigneten Pinsel vor. Wir verwenden beispielsweise an unserer Fassade einen Heizkörper- bzw. Fassadenpinsel mit 50 bis 75 mm Breite.
Für grobe Untergründe wie Dekorputze mit 3 bis 5 mm Körnung empfehlen wir eine gepolsterte Farbwalze.
Bei diesen Farbwalzen wird Schaumstoff zur Aufpolsterung eingesetzt, die damit den Anpressdruck am Untergrund verbessern und gleichzeitig einen Farbauftrag in Untiefen vom Fassadenputz vereinfachen.
Vor dem ersten Eintauchen der Farbwalze in die Fassadenfarbe feuchtest du die Farbwalze gründlich an und schleuderst sie anschließend aus. Dadurch kann die Farbwalze besser und gleichmäßig die Farbe aufnehmen.
Fassaden bis zu einer Höhe von ca. 3 m kannst du noch mit einer passenden Teleskopverlängerung vom Boden aus streichen.
Bei gröberen Putzen kann sich für einen gleichmäßigen Beschichtungsauftrag der erforderliche Arbeitsdruck auf das Werkzeug erhöhen und die sinnvolle maximale Arbeitshöhe auf 2 bis 2,5 m reduzieren.
Achte auf deine eigene Sicherheit und verwende ggfs. nur sichere und geeignete Steighilfen.
Je nach Breite der Laibungen kannst du diese Bereiche auch mit der Farbwalze streichen.
Beim Streichen von Außenkanten mit der Farbwalze kommt es schnell zu einer Farbanreicherung auf der anderen Seite der Außenkante. Der Fachmann spricht von einer Fettkante.
Für einen gleichmäßigen Farbverlauf verteile bzw. verstreiche diese Fettkante durch Abrollen mit der Farbwalze.
Ein fachgerecht aufgetragener Fassadenanstrich auf einem neuen Oberputz besteht in der Regel aus 2 Lagen. Dabei muss die erste Lage mindestens 24 Stunden getrocknet sein, bevor du die finale Decklage aufbringst.
Beachte, dass niedrige Temperaturen oder hohe Luftfeuchtigkeit die Trocknungszeit verlängern lassen können.
Gehe dabei wie zuvor beim Grundauftrag beschrieben vor und schließe den Fassadenanstrich damit ab.